Führung durch das St.-Jürgen Asyl

Am 19.Mai 2019 um 15 Uhr am Treffpunkt Krankenhausmuseeum

 

Das Krankenhaus-Museum lädt im Rahmen des internationalen Museeumstages zu einer kostenlosen Führung mit Frank Warneke durch das Park- und Architekturensemble der alten Bremischen Irrenanstalt St. Jürgen-Asyl ein, einem überregional bedeutsamen Kulturdenkmal aus dem Jahre 1904.

 

Das St.-Jürgen-Asyl (heute Klinikum Bremen- Ost) ist die älteste selbständige Psychiatrische Anstalt in Bremen, die 1900-1915 stadtnah als eine ländliche "koloniale Anstalt" mit therapeutisch und ökonomisch motiviertem Einsatz der Kranken in der Landwirtschaft errichtet wurde. Die koloniale Anstalt hatte sich als eine Konzeption der Pflege chronisch Geisteskranker gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland etabliert. Mit der Wahl des Pavillonsystems und der bewussten Vermeidung jeglicher Anlagensymmetrie zählte das St.-Jürgen-Asyl zum Zeitpunkt seiner Erbauung innerhalb des Spektrums der deutschen Heil- und Pflegeanstalten für Geisteskranke noch zu den seltenen Ausnahmen. Hervorzuheben ist, dass es sich um eine völlig neu und daher "ideal" konzipierte Anlage handelte, bei deren Planung - sieht man einmal von einem integrierten Bauernhof ab - keine Kompromisse durch schon vorhandene ältere Bauten eingegangen werden mussten.

 

Die Anlage war als "autonomes" Gebilde konzipiert und arbeitete zwischen 1904 und 1927 nahezu kostendeckend. Die niedrigen Kosten waren ein Effekt des Konzeptes der kolonialen Anstalt, das neben den therapeutischen Aspekten (stabilisierende und sinnstiftende Betätigungsmöglichkeit für die Kranken) dessen Beliebtheit erklärt. Trotz der Aufgabe der landwirtschaftlichen Flächen und der Stationsgärten ist der Gesamtcharakter der Anlage und die unter funktionellen, aber auch gestalterischen Aspekten erfolgte Disposition der Bauten heute noch gut ablesbar, ebenso das Grundsystem der Wegeerschließung.

 

Eintritt frei