50 Jahre Blockdiek - Früher war alles besser?

Als ich ein Jahr alt war zogen wir aus dem beschaulichen Findorff in den neuen Stadtteil Blockdiek, einem Stadtteil der den Großteil meines Lebens prägen sollte. Jetzt bin ich 51 ein Alter in dem man verklärt zurück blickt, aber wer erwartet das ich jetzt behaupte früher war alles besser der irrt. Mit diesem Beitrag möchte ich einen vergleichenden Rückblick werfen, denn nicht alles war einst besser. Aber eins hat mir an Blocdiek schon immer gut gefallen, denn Blockdiek hat verdammt viel Grünflächen zu bieten.

 

Wohnungsbau in Blockdiek

Die früher grauen, weißen oder braunen Wohnblöcke sind definiiv nach den energetischen Sanierungsmaßnahmen deutlich schöner geworden. Worauf ich besonders stolz bin, zu den öden Sandkisten für Kleinkinder sind zusätzlich direkt neben den Wohnhäusern kleine Spielplätze entstanden. Was zu meiner Zeit in der Blockdieker SPD eine Forderung von mir war. 

 

Einkaufzentrum

Wenige erinnern sich an Geschäfte wie VIVO, Statkowitz (Herrenausstatter), Heilemann (Haushaltswaren) oder Spielwaren Murken, die einst das Einkaufzentrum genau so prägten wie das Fischgeschäft von Familie Kopp. Mittlerweile besteht das EKZ fast ausschließlich aus Filialen großer Ketten. Was viele als Vorteil sehen ist auf den zweiten Blick ein Nachteil für den Stadtteil, denn die Einzelhändler sind genötigt in den Stadtteil zu investieren. So förderten die Einzelhändler jahrelang die Blockdieker Tage, die jährlich am ersten Juni Wochenende statt fanden und von der Interessensgemeinschaft Blockdiek ausgerichtet wurden. Dieser Höhepunkt ist schon lange weggefallen. Was den Blockdiekern besonders sauer aufstoßen dürfte, das es mittlerweile keine Fleischtheken mehr in den beiden Supermärkten gibt und der besonders ungepflegte Netto-Markt in dem es sowohl an Sortimentspflege, Sauberkeit und Einkaufswagen mangelt. Auch für die Vermarktung des Einkaufzentrums wird wenig getan, dabei muss man davon ausgehen das die Mieter dort genau die selben Werbebeiträge zahlen wie in der Berliner Freiheit.

 

Gewalt in Blockdiek

Wer meint die Gewalt hätte in Blockdiek deutlich zugenommen der irrt sich, denn vergessen ist jene kleine Gruppe von jungen Erwachsenen die fast täglich im Einkaufzentrum für Übergriffe sorgte. Heute sind es meist eher kleinere Streitereien unter Freunden und Bekannten die für Aufsehen sorgen. Aber es ist der rauere Umgangston der den Anschein eines größeren Gewaltpotentials macht.

 

Kultur

Kulturell hatte Blockdiek noch nie viel zu bieten, um so schlimmer war das wegbrechen der Maibälle die SPD und DKP früher in und um Blockdiek auf die Beine gestellt haben. Heute trägt zum kulturellen Leben nur noch die Trinitatis-Gemeinde bei, die zu Kino, Theater und Konzerten einläd. Lediglich das Cafe Blocksberg läd mit dem bunten Sofa noch zu Lesungen ein. Auch Gaststätten die ein wesentlicher Treffpunkt für die Einwohner sind, sind hier wie im Rest von Osterholz Mangelware. Leider scheint sich kein Gastwirt zu finden der bereit ist ein Angebot für gutbürgerliche Gäste zu machen, das nicht mit dem Erwerb von Speisen verbunden ist. Schön wäre ein preiswerter Bar-Bistro-Cafe-Betrieb mit kulturellen Veranstaltungen, was vielleicht auch eine Anregung für eine ergänzende Nutzung des Waschhauses mit dem Cafe Blocksberg sein könnte.

 

Jugend in Blockdiek

Nach dem trotz unseres Kampfes gegen die Schließung des Jugendfreizeitheims Blockdiek das Freizi endgültig geschlossen wurde, verblieb ein kleiner Jugendtreff von dem man heute kaum noch etwas wahrnimmt. Positiv ist der Versuch Blockdiek mit einer Skateranlage für Jugendliche attraktiver zu machen. 

 

Zusammenhalt der Einwohner

Was früher defintiv besser war, das war der Zusammenhalt im Stadtteil. Heute kennt kaum noch jemand seine Nachbarn und jeder lebt für sich. Das war in meiner Kindheit und Jugend anders. Besonders die Spaltung zwischen Mietern und Wohungseigentümern ist ein schlechtes Zeichen für das Gemeinschaftsgefühl, so wurde den Mietern der Zugang zu den Hausmeisterbüros duch einen Zaun versperrt was gerade für altere und gehbehinderte Bewohner einen deutlichen Umweg bedeutet.

 

Müllentsorgung

Früher gab es feste Termine für die Abholung von Sperrmüll, trotzdem kam niemand auf die Idee seinen Sperrmüll willkürlich an die Straße zu stellen. Heute sehen es aber einige Zeitgenossen als ganz selbstverständlich an, ihren nicht angemeldeten Sperrmüll zu jeder Zeit zu entsorgen. Besonders ärgerlich sind hier die Bewohner der neuen Siedlung von Müller & Bremermann auf den ehemaligen Kaemena Acker, die es offensichtlich für selbstverständlich halten ihren Sperrmüll aber auch ihren sonstigen Müll beim Müllplatz der Düsseldorfer Str. 11 -15 zu entsorgen. Was durch Fotos die Anwohner mir gezeigt haben übrigens auch belegbar ist. Dabei kann man heute schnell und einfach Sperrmüllabfuhr bestellen statt den Müll auf Kosten der Mieter zu entsorgen. Wer nicht warten will hat die Möglichkeit seinen Sperrmüll auf dem Recyclinghof Oberneuland zu entsorgen. 

 

ÖPNV

Als ich Kind war endete die Linie 1 noch vor dem Einkaufzentrum Blockdiek und von der Linie 25 war noch keine Rede. Die Fahrt mit der Linie 1 bis zum Hauptbahnhof betrug 45 Minuten, heute sind es nur noch 26 Minuten von der Mühlheimer Str. und mit der Verlängerung der Linie 1 zum Bahnhof Mahndorf kommt man in circa 30 Minuten nach Vegesack.

 

Einrichtungen in Blockdiek

 

Das Mütterzentrum am Jülicher Weg bietet mit vielen Gruppen und Kursen zahlreiche Bildungs und Freizeitangebote. Auch beim netten Gespräch im Café Blocksberg, im Jugendtreff, auf der Skateranlage oder bei der Bremer Heimstiftung kommt keine Langeweile auf. Abwechslung gibt es bei einer Vielzahl an Veranstaltungen im Quartiersbildungszentrum an der Schule Düsseldorfer Straße.

 

 

Mein Fazit, es war früher nicht alles besser. Trotzdem gibt es noch viel zu verbessern, besonders muss das Gemeinschaftsgfefühl der Blockdieker deutlich gestärkt werden. Dazu wäre ein Treffpunkt für alle Blockdieker ein sehr guter Anfang.

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